Nasse Strasse ist nicht immer harmlos.

EnemyOne

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gsr_600
Heute hat's mich um ein Haar zerlegt.

Schöne, lange Linkskurve und ich hab noch gedacht:
"Mehr Gas oder nicht?"

Habe dann nicht mehr Gas gegeben und bin mit ca. 100 in die Linkskurve auf der Landstraße.
Ich habe etwas feuchtes gesehen, aber dachte nur:
"Scheiss auf Wasser, so schnell biste nicht."

Dann ging der Hinterreifen weg.

Das Mopped fing an zu schlingern und ich habe gegengelenkt, um die Karre abzufangen.
Dann war ich schon neben der Straße auf dem Grünstreifen. Geschwindigkeit war ca. bei 70, also keine Chance zu bremsen.
Habe schon überlegt, wie ich am Besten Falle, als ich nen Plastikpfosten abgeräumt habe.
Durch das Geruppel im Grün habe ich gemerkt, wie das Gas immer kam, also kurz losgelassen und den Lenker wieder gegriffen.

Irgendwie habe ich es geschafft wieder auf die Straße zu kommen und hatte dann noch geschätzt 50 drauf.

Habe dann erst mal angehalten und das ganze mit nem Kollegen analysiert. Der fuhr hinter mir, war allerdings zu dem Zeitpunkt noch hinter einem Auto, was ich ein paar hundert Meter vorher überholt hatte.

Es war kein Wasser - es war Öl/Diesel genau in der Mitte der Straße.
Die Spur ging noch Ca. 2 km weiter und nach 1km stand dann ein Schild.

Schönen Dank an den Landwirt!


Bilanz:
Nach den ersten 30km einer 250km Tour Schnauze voll.
Sturzpad, Kühlerabdeckung und untere Abdeckung von dem scheiss Pfosten verkratzt - mehr glücklicherweise nicht.
Tour war trotzdem toll.
 

Bautzner

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Schöner Scheiß :( Gut dass du die Situation noch bewältigen konntest und heil da raus bist. Und Materialschäden sind zwar ärgerlich aber in dem Fall halbwegs begrenzt. Wie immer gilt: Hauptsache dir geht es gut :)
 

Buuuh

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Ich habe etwas feuchtes gesehen, aber dachte nur:
Bei "nass" fahr ich immer wie auf Eiern. Wenns überraschend kommt, kann man aber ggf. natürlich nichtmehr rechtzeitig reagieren.

Dann war ich schon neben der Straße auf dem Grünstreifen. Geschwindigkeit war ca. bei 70, also keine Chance zu bremsen.
Kenn ich, hatte ich auch schon. Aber dank ABS einfach voll drauf. Wenn eh kein Grip da ist, schadet das auch nicht, egal ob du quer oder gerade stehst. Eher im Gegenteil, selbst wenns geradeaus geht, hätte ich zumindest ohne ABS schon das ein oder andere mal verloren.

Habe dann erst mal angehalten und das ganze mit nem Kollegen analysiert.
Verschnaufen ok... analysieren während der Tour... eher nicht, erst nachher. Ich würd nach sowas so und so erstmal im Schleichtempo nachhause zuckeln.


Es war kein Wasser - es war Öl/Diesel genau in der Mitte der Straße.
Die Spur ging noch Ca. 2 km weiter und nach 1km stand dann ein Schild.
Verklag den Landwirt. Ich hab da grad nen anderen Thread mit ähnlichem Thema im Hinterkopf. Wenn 1km später ein Schild steht, hat ers wohl gemerkt, man könnte also Vorsatz oder zumindest Fahrlässigkeit unterstellen. ;)
Ich geh mal fest davon aus, dass du zumindest dein mitgeführtes Warndreieck weit genug vorher aufgestellt hast, um zumindest nachfolgende (Motorrad-)Fahrer zu warnen? ;)

Immerhin nur ein paar Kratzer und nichts schlimmeres. Glänzende und polierte Motorräder haben zwar was, aber ich bin ja der Meinung, dass man solche Geräte eher benutzen, statt sie nur anschauen sollte ;)
 
G

GSXS User

Guest
halleluja.. da haste ja wirklich nochmal schwein gehabt :shock: ein glück, dass auch kein baum oder leitplanke da war.. hast du den pfosten nicht gerade weggenietet?? oder warst du so quer, das du den seitlich getroffen hast (frage bezieht sich auf die kratzer an dem sturzpad, abdeckung etc..)?!
 
G

Gelöschtes Mitglied 4315

Guest
Da geht einem ganz schön die Pupe... ich musste das auch mal mit beobachten wie einer vor mir so einen Abgang gemacht hat... er konnte die Kiste aber auch noch Retten. Da sitzt der Schreck erstmal tief! Zum glück ist es ja noch gut ausgegangen bei dir.
 

JensMY

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Wow das ist echt übel... So etwas wünscht man keinem.

Öl ist echt mies, Gott sei Dank bin ich davor bis jetzt verschont geblieben.

ich hatte mal ein Erlebnis mit glatten Asphalt, ich hätte nie gedacht das Asphalt ohne irgendeiner einwirkung so rutschig sein kann.
 

Magic

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Hi Enemy..,

..na haste (trotzdem) ja nochmal Glück g`habt...;)
bzw. ist nochmal gut ausgegangen...

"Flucht ins Grüne/Gelände"..,

Zitat:
"Wenn es ganz eng wird, hilft manchmal nur noch der Ausritt(Flucht) ins Gelände/Grüne."

Jedem kann einmal »die Straße ausgehen«. Zum Beispiel, weil sich der Motorradler verschätzt oder von einer
Kurve überrascht wird oder einfach weil er träumt. Oder wegen eines plötzlichen und nicht mehr umfahrbaren
Hindernisses auf der Fahrbahn. Rollsplitt in der Kurve, ÖL in der Bremszone und tausend andere Gründe zwingen
den Motorradfahrer zu einem Notmanöver.

In vielen Fällen kann man sich mit der »Flucht ins Gelände« retten. Diese gelingt aber nur, wenn dafür
ein fester Handlungsablauf als abrufbares Programm fix und fertig zur Verfügung steht.
Zum Erwerb dieses Programms eignet sich neben dem praktischen Trainieren - das so ganz realistisch
eben doch nicht möglich ist - vor allem das mentale Training.

Der Ablauf bei der Flucht ins Gelände ist nicht sehr kompliziert, aber die einzelnen Phasen folgen derart rasch
aufeinander, daß es ohne ein bereitgestelltes Programm allzu leicht zu Fehlern kommt.


Hier die einzelnen Glieder dieser Handlungskette:

1. Mit möglichst wenig Schräglage auf den ins Auge gefaßten Punkt am Fahrbahnrand zufahren. Dabei den
noch griffigen Untergrund zum maximalen Verzögern ausnutzen. Das heißt Vollbremsung! Und Vollbremsung
heißt immer auch auskuppeln!

2. Am Fahrbahnrand – noch vor Beginn des losen Untergrunds – beide Bremsen auf, und zwar rechtzeitig genug,
damit das Vorderrad noch vor dem Schlag, der jetzt folgen kann, wieder genügend ausfedert. Kupplung aber
weiter gezogen halten.

3. Gleichzeitig in die Fußrasten stellen, Knie beziehungsweise Unterschenkel fest an den Tank, Gewicht nach hinten verlagern.

4. Im Gelände dann vorsichtig weiterbremsen. Vor allem die Vorderradbremse äußerst behutsam betätigen – eine nasse Wiese ist teuflisch glatt! – und sie im Fall des Blockierens sofort für einen Augenblick lösen und dann noch vorsichtiger weiterbremsen. Falls unüberwindbare und nicht umfahrbare Hindernisse den Weg verstellen, rechtzeitig davor das Motorrad durch entschlossenes Überbremsen des Hinterrads bei gleichzeitiger leichter Kurve »ablegen«.

Ablegen ist ein feinerer Ausdruck für »hinschmeißen«. Voll bremsen, Bremsen auf, aber Kupplung gezogen halten,
aufstehen und vorsichtig weiterbremsen – soviel ist da eigentlich gar nicht falsch zu machen.
Und trotzdem:
Wie häufig kommt es vor, daß beim Aufstehen nicht nur die Bremsen gelöst werden, sondern auch der Kupplungshebel mit freigegeben wird – das ist ja rechts und links die gleiche Bewegung! Oder: Wie häufig ist es, daß die Vollbremsung weggelassen wird! So, als seien mit dem Entschluß zur Flucht ins Gelände bereits alle Probleme beseitigt. Dabei gibt es nichts Wichtigeres, als erst einmal so weit wie nur möglich runterzubremsen, solange es noch geht.

Damit die Handlungskette als festes Programm im unerwarteten Bedarfsfall wirklich zur Verfügung steht, hilft nur, immer wieder einmal »trocken« zu üben, am besten auf dem aufgebockten Motorrad und mit Betätigen der ganzen Hebelei, aber trotzdem muskulär möglichst entspannt.

Dann das Ganze noch ein paar Mal mit geschlossenen Augen und unter möglichst eindringlicher Vorstellung einer konkreten Situation üben.

Wird die Geländeflucht praktiziert, wie das bei Perfektionstrainings geschieht, dann läuft die Handlung schon viel stabiler ab und klappt viel besser, als wenn nur mit einer kurzen mündlichen Instruktion losgefahren wird.

Diese Stabilisierung des Handlungsablaufs ist auch dringend nötig, denn im Ernstfall entsteht eine enorme psychische Belastung.Und noch eines: Wenn man den Entschluß zur Flucht ins Gelände einmal gefaßt hat, dann auch dabei bleiben. Niemals »umdisponieren«, um zu versuchen, ob es nicht vielleicht doch noch auf der Straße reicht. Man fällt garantiert zwischen Stuhl und Bank.

Zitat von Bernt Spiegel, Instruktor des Perfektionstrainings und Professor für Psychologie und Verhaltensforschung.
..& mit über 8o. noch (immer schnell!) mit dem Bike unterwegs..

UND nie vergeßen, dort wo man hinschaut, dort fährt man hin... :wink:
 

Phil

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Hierzu ist auch das Buch "Die obere Hälfte des Motorrades" zu empfehlen.
Da steht es 1 zu 1 nochmal drin. ;)
 
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